Eine Klimawandel-Anpassungsmaßnahme der KLAR! Amstetten Nord

Retention - regionale Lösungsansätze

21. Juni 2022

„clevere Straße“ schützt vor Überflutung und Hitze

Regenwasser auffangen, direkt versickern lassen und für die Bäume erreichbar speichern. Das kann die neue Siedlungsstraße „Sunseitn“ in Strengberg.
„Extremwetterereignisse werden durch den Klimawandel immer mehr. Einmal ist es tagelang heiß und trocken, dann regnet es in kurzer Zeit wieder so viel, dass Überflutungen drohen. Wir müssen uns daran Anpassen und Systeme wie dieses anwenden um Extreme auszugleichen.“ – so LAbg. Bgm. Anton Kasser als Obmann des GDA, der die Umsetzung dieses Projektes begleitete.
Auch der Bürgermeister der Marktgemeinde Strengberg, Johann Bruckner ist überzeugt: „Besonders an Hanglagen wie in der Sunseitn-Siedlung ist es wichtig das Oberflächenwasser rasch versickern zu lassen damit der Kanal nicht überlastet wird. So bewahren wir Häuser vor Schäden und auch das Kanalnetz wird entlastet.“
Bekanntlich ist das Wasser Fluch und Segen, hier ist es auch so. Während das Wasser von den Häusern ferngehalten werden muss, soll es nicht abtransportiert werden, weil Bäume und Begrünung in der Straße das Wasser brauchen.
Der DrainGarden-Körper, eine Mischung aus Erde und speziellem Granulat, kann doppelt so viel Wasser aufnehmen wie normaler Untergrund und speichert es auch sehr lange. So kommen die Pflanzen ganz ohne gießen durch die Dürreperioden.“ – so DI Martin Kaltenbrunner, Geschäftsführer der Planungsfirma IKW.
Wie wichtig Bäume in Siedlungsstraßen sind betont auch Landschaftsarchitekt DI Alois Graf, der das Bepflanzungskonzept entwickelte: „Bäume sind kostenlose Klimaanlagen. Durch Schatten und Verdunstung senken sie die Umgebungstemperatur und machen es auch an den heißesten Tagen erträglich.“
Um die Pflanzung und Pflege der Bäume und Begrünung kümmert sich die Firma Haas. Geschäftsführer Martin Haas lobt die Umsetzung: „Oft werden wir Gärtner geholt, wenn es zu spät ist. Doch Bäume die verdurstet sind, können auch wir nicht wiederbeleben. Die Gemeinden können sich viel Aufwand und Geld sparen, wenn Sie, wie hier vorbildhaft geschehen, einen ordentlichen Untergrund für die Bäume schaffen.“


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Bei der Vorstellung des Projekts „DrainGarden Sunseitn“ in Strengberg: v.l.n.r.: Stefan Kastenhofer, DI Martin Kaltenbrunner, Klemens Willim, LAbg. Bgm. Anton Kasser, GR Johann Haas, Bgm. Johann Bruckner, GGR Christa Kaltenbrunner, Josef Alkin, Martin Haas und DI Alois Graf

Das Projekt „DrainGarden-Sunseitn“ wurde von einer KLAR!-Expertenjury als innovatives Projekt zum Wassermanagement und Hitzeschutz ausgewählt und konnte so mit der Investitionsförderung der Klimawandel-Anpassungsmodellregionen aus dem Klima- und Energiefonds der Bundesregierung unterstützt werden.


Auch heuer gibt es bis 16. September 2022 die Möglichkeit für die KLAR!- Invest-Förderung einzureichen!

In unserer Region stehen zwei Mal max. 40.000,00 Förderung zur Verfügung. Investitionsprojekte zu den Themen „Hitzeschutz und/oder Wassermanagement“ sind förderfähig. Darunter fallen Beschattungen (grün oder passiv), aktive Kühlungsmaßnahmen (Wasserspiele, etc.), Dach- und Fassadenbegrünungen, kleine Rückhaltemaßnahmen (kleine Rückhaltebecken), Retentionsmaßnahmen (Versickerung von Oberflächenwässern, Brauchwassernutzungsanlagen, …) Für diese Projekte bietet es sich an, externe Planungsbüros (Landschaftsarchitekten, Zivilingenieure) mit der Gesamtabwicklung zu beauftragen. Auch die Planungskosten sind Förderfähig. Idealerweise sollte die Umsetzung ca. ab Juni 2023 beginnen. Baustarts vor Fördergenehmigung sind möglich aber auf eigenes Risiko zu tragen.

Bitte melden Sie sich mit Ihren Fragen, Ideen oder Konzepten bis Mitte August bei den KLAR!-Managern um die Konzepte zur Einreichung vorzubereiten!

Draingarden Sunseitn - Angewandte Retention in Strengberg

Die neue Siedlungsstraße "Sunseitn" in der Marktgemeinde Strengberg wurde so angelegt, dass das Oberflächenwasser bei Regen direkt in den Grünflächen versickert und nicht über einen Kanal abgeleitet werden muss. 

Dafür kam sogenanntes Draingarden-Substrat, welches Wasser schnell aufnehmen kann und lange Zeit für Pflanzen verfügbarg hält, zum Einsatz. 
Zum Gesamtkonzept gehört auch eine angepasste, klimafitte Bepflanzung mit einem Baum je Grüninsel. Die Bäume spielen eine wichtige Rolle, sie bieten Schatten und durch die Verdunstungsleistung kühlen sie die Umgebung an heißen Tagen ab. 

Am 21. Juni 2022 bestand die Möglichkeit das Projekt vor Ort zu besichtigen und sich mit Fachleuten über die Funktionsweise, die richtige Planung, Umsetzung und Pflege auszutauschen. 


Die Maßnahme

Die KLAR! Amstetten Nord ist von zunehmender Versiegelung betroffen. Die Dichte von Betrieben bzw. Gewerbestandorten ist höher als im NÖ-Vergleich. Die Region ist eine Zuzugsregion wie die Einwohnerzahlen belegen. All dies bedingt den Ausbau von Infrastruktur. Darunter fallen auch neue Parkflächen, neue Siedlungszonen aber auch Vereine (Feuerwehren, Sportstätten, Musikvereine, etc.) erweitern ihre Objekte bzw. Anlagen. Der Versiegelungsgrad ist seit 2001 in Österreich um 24 % gestiegen. In den Jahren 2015-2017 wurden in Österreich täglich 12,9 ha Boden neu verbaut. Bei der Versiegelung geht vor allem die biologische Funktion des Bodens verloren. Neben den ökologischen Auswirkungen hat die wachsende Bodenversiegelung auch wirtschaftliche Negativfolgen z. B. geringer Lebensmittelversorgungssicherheit.

Die Versiegelung einerseits, die geänderte landwirtschaftliche Bewirtschaftung anderseits sowie Veränderungen der klimatischen Verhältnisse, begünstigen das Auftreten von kleinräumigen Überschwemmungen z. B. von Unterführungen und Straßen. Der Boden ist oft nicht in der Lage die kurzzeitigen Starkregenereignisse aufzunehmen bzw. herrscht kaum eine Retentionsmöglichkeit vor.

In diesem Maßnahmenpaket sollen Lösungsansätze für Gemeinden entwickelt und somit ein Problembewusstsein geschaffen werden. Die Thematik spielt in viele Verwaltungsbereiche der Gemeinden hinein wie der Bauordnung, Raumordnung, Flächenwidmung und natürlich auch die Gemeindefinanzen. Daher ist die Bewusstseinsbildung und das Aufzeigen von best practice Beispielen das vorrangige Ziel dieser Maßnahme.

Ein Projekt von und mit:

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Gemeinde Dienstleistungsverband Region Amstetten für Umweltschutz und Abgaben
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Klimawandel-Anpassungsmodellregion Amstetten
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Marktgemeinde Strengberg