Wer nichts weiß, muss alles essen!
Hannes Royer, Obmann des Vereins „Land schafft Leben“ referierte in Seitenstetten.
Woher kommt das Fleisch in meinem Schinken? Woher das Gemüse auf dem Teller beim Wirten? In den meisten Fällen ist das kaum oder gar nicht nachvollziehbar.
„Das ist ein großes Problem!“, meint Hannes Royer, Obmann des Vereins „Land schafft Leben“, der sich für mehr Information und Bildung zur Lebensmittelherkunft einsetzt. „Wir haben den Bezug zum Ursprung unserer Nahrung verloren. Das führt zu einer geringen Wertschätzung gegenüber der Ware und auch dazu, dass die Produktion immer billiger werden muss. Billiger heißt auf Kosten der Tiere, der Umwelt und der Landwirte!“ Österreichische Bauern können laut Royer auf Dauer nicht mit dem Billigimport aus dem Ausland mithalten.
Der unabhängige Verein „Land schafft Leben“ leistet wertvolle Aufklärungsarbeit und betreibt zudem aktive Recherche zu den Lieferketten in Handel und Gastronomie. Während im Handel auf den einzelnen Produkten das Herkunftsland ausgewiesen ist, sieht es bei verarbeiteten Produkten oder bei Gerichten im Wirtshaus schlecht aus. Der Großteil der Menschen in Österreich isst mittags auswärts, doch gerade in Großküchen und stark frequentierten Gastronomiebetrieben entscheidet die Herkunft der Lebensmittel fast immer der Preis. Oft sind nur wenige Cent ausschlaggebend dafür, dass beispielsweise billiges Fleisch aus Nicht-EU-Staaten, anstatt eines aus heimischer Produktion verkocht wird. Dazu komme, dass dann Qualitätsstandards unbeachtet bleiben. Lebensmittel aus Drittländern sind oft Genmanipuliert und stärker mit Pestiziden und Antibiotika belastet.
Was kann man dagegen tun?
„Nachfragen und nicht das Billigste kaufen! Wird ein Wirt oft nach der Herkunft gefragt, wird er sich überlegen Alternativen zu suchen. Und im Handel entscheidet die Nachfrage, je mehr Menschen zu heimischen Produkten greifen, desto besser wird auch das Angebot und die Lohnsituation für die Bauen werden“, so das Apell von Hannes Royer
Auch LAbg. Bgm. Anton Kasser, als Vertreter der Klima- und Energiemodellregion Amstetten unterstrich beim Vortrag die Wichtigkeit der regionalen Produktion. Dabei solle man aber nicht nur an Lebensmittel denken, sondern auch an Energie. „Mit erneuerbaren Energiegemeinschaften ist es nun möglich auch Strom aus regionaler Produktion zu beziehen. Beim Gemeinde Dienstleistungsverband arbeiten wir gerade an der Gründung der größten Energiegemeinschaft Österreichs.“